2. Konzert "Schubertiade": Forellenquintett
Nach dem Erfolg der "Schubertiade" im letzten Jahr wird sie in diesem Jahr wieder gegeben! Der Konzertpianist James Maddox kommt mit Kollegen der Bochumer Symphoniker und präsentieren u.a. "Das Forellenquintett" Kaffee und Kuchen ab 15:45 Uhr
Eine erloschene Feuerstelle, zugige Fenster, Herbstwetter, und doch – ein warmer Raum... Wie kleine
Kamine müssen die Herzen der Freunde Schuberts geglüht haben, wenn sie in der Kälte seiner Armut
beisammensaßen, um seiner Musik zu lauschen.
Warum gab es Liederabende, Gedichtstunden oder Schubertiaden? Nun, wahrscheinlich aus demselben
Grund, aus dem wir heute ebenfalls versuchen, Wort und Ton und Fotografie auf unterschiedlichen Wegen
mit unseren Mitmenschen zu teilen. Wir sind verzweifelt, einsam und suchend – und das waren auch die
Menschen zu Schuberts Zeit. Er selbst war es wohl am allermeisten.
Bis heute ist die Melancholie Schuberts Stücke erschütternd, aber auf erschreckende Weise nachempfindbar.
Er destilliert die Einsamkeit zu Melodie und Harmonie und bannt sie aufs Notenpapier – so elegant, so leicht,
wie wohl ein Parfümeur den Duft von Mirabellen in ein Fläschchen fängt. Und im Konzert, da atmen wir die
süßen, heiligen Akkorde ein, finden Erleichterung, manchmal auch Erlösung. Wir nehmen Schuberts
Sehnsucht durch die Ohren auf und lassen unsere eigene in Tränen fließen.
In diesem Sinne ist klar, warum die Schubertiade als Konzertform kein konkretes Thema, keinen Anlass
braucht. Wir halten ihren roten Faden bereits in unseren Herzen – er ist die menschliche Sehnsucht. Mit
jedem Seufzer der Musik, dem wir in grauen Stunden lauschen, reicht zaghaft eine Hand aus unserer Brust
einen einsamen roten Faden an den nächsten Lauschenden weiter, bis alle sitzen und gefesselt sind, umstrickt
vom wilden, roten Kreis des Lebens. Und es bleibt nichts anderes übrig, als zu weinen.
Die Schubertiade ist heute wie damals ein wirres, warmes Nest aus Leben und Verbindung, das
Schubert’schen Melodien ein Dach über dem Kopf bietet. Eingebettet in die Wärme eines Konzertabends,
können damals wie heute altbewährte und weniger bekannte seiner Stücke friedlich ihre Flügel ausbreiten.
Während erstere ohne Zögern majestätisch emporschwingen, sprießen letztere zart wie Mauerveilchen in den
Raum. Und in rotem, wolligem Gewand geht ein Himmel bess’rer Zeiten über den Zuhörenden auf.
Termin:
06. Oktober 2024
Beginn: 17:00 Uhr
Ende: 18:00 Uhr
Internetadresse:
https://musik-lebt.de/